Was ich als Kind werden wollte …
Ja, was wollte ich werden, als ich Kind war? Was wolltest du werden, als Kind, wenn du mal gross wärst? Welchen Traum hattest du? Ich lese häufig, das wäre wichtig um der eigenen Lebensvision auf die Spur zu kommen. Weil sich im Kinde das Ursprüngliche zeigt?
Ich kann damit nichts anfangen.
Denn als Kind habe ich alles Mögliche gern gemacht: Draussen gespielt, drinnen gespielt, gemalt, gesungen, geschrieben, Geschichten erfunden und Theaterstücke, Kostüme gebastelt, geschauspielert, mit Barbiepuppen gespielt und mit Autos, Baumhaus gebaut und Buden, drinnen und draussen, Laubsäge, Knete, hab mich gern bewegt und exzessiv im Stillen gelesen. Tja. Und nun?
Wenn man mich gefragt hat – hat erstaunlich selten jemand gemacht – was ich denn mal werden will, wenn ich gross wäre, konnte ich nicht antworten. Ich habe wohl mal gesagt, Friseurin. Dann wieder Architektin. Apothekerin. Ich wollte auch mal Jura studieren.
Einen Traum davon, was ich mal werden will, hatte ich nie.
Rückblickend würde ich sagen, dass das immer schon eine komische Frage für mich war: Was will ich werden? Bin ich denn nicht schon? Jemand? Wieso muss ich erst jemand werden? Und die Berufe, ach je, das war einfach nicht so interessant, lange darüber nachzudenken. Als ob ich MICH in so einem Beruf sehen würde. Kommt schon, dachte ich mir. Wieso muss ich das jetzt wissen?
Gibt so viel Interessanteres zu tun im Moment …
Und eigentlich geht es mir immer noch genauso. Ich will gar nichts anderes werden als das, was ich schon bin.
Ich will eigentlich immer nur noch mehr die werden, die ich bin.
Und einfach die sein, die ich bin,
das wollte ich schon als Kind.
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