Heute, als ich schrieb, kam es wieder einmal vorbei, das Gefühl von Leere.
Nicht, dass mir nichts einfiel, was ich schreiben könnte. Ich kann immer darüber schreiben, über die fehlenden Ideen, und dem Gefühl nachgehen, das damit einhergeht. Nein, diesmal war es das Gefühl, wirklich nichts in mir zu haben. Nur ein leerer Raum zu sein. Mein Raum ist da, ich spüre, wie er gewachsen ist in letzter Zeit, aber heute ist da nur ein Echo. Niemand da. So viel Raum, aber ich ertrage ihn kaum. Ich möchte Fülle und kann sie mir selbst nicht geben. Ich kann den Raum halten, das ist alles.
Je grösser der Raum wird, desto grösser die Leere. Desto mehr Armut also. Mein Wachstum bedeutet mehr Armut. Brach liege ich, liegt der Saal, der oft so belebt war.
Wüstengefühl.
Den Raum halten. Die Augen schliessen, da sein, ich bin ja da, in dieser Leere. Ich sehe, der Raum ist schön. Ein leerer Saal, mit Parkett und Kronleuchtern. Er ist schön. Und auch die Stille macht ihn schön. Ich werde versöhnlich mit der Leere. Es ist still.
Und dann: Stürzen die Wände ein. Lösen sich auf, einfach so, ganz leise, ohne Getöse. Ich bin etwas überrascht und sehe: eine Landschaft, grosse Bäume und ein wenig vom Meer. Wind weht heran, ein frischer, guter Wind.
In dem Moment, wo ich den leeren Raum wahrnahm und wertschätzte, einfach für sich selbst, hörte ich auf ihn festzuhalten. Und da machte er Platz für viel mehr Freiheit und Leben. War es ein Gefängnis geworden? Ich konnte nicht sehen, was dahinter ist, noch viel schöner und grösser, weil ich so an diesem Saal hing.
Wenn du loslässt, was du zu sein glaubst, hörst du nicht auf zu sein. Ein Raum, ohne Wände, leicht und weit aus webendem Gold, wie Seide, zeigt sich. Du bist ganz anders, immer noch und immer wieder ganz anders.
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